Zwischen Drachen und Verliesen: Ein Review zu HeroQuest
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Zwischen Drachen und Verliesen: Ein Review zu HeroQuest

Ramon Schneider
17.11.2023

Nach drei Jahrzehnten kehrt der Brettspiel-Klassiker HeroQuest zurück. Mit einer Mischung aus Nostalgie und modernen Elementen will das Spiel alte Fans begeistern und neue Anhänger gewinnen. Hält es in der heutigen Spielwelt stand?

Wenn du zu Beginn der 90er-Jahre am Sonntag vor deinen Eltern aus dem Bett geschlichen bist, um Scooby Doo zu schauen, dann kennst «HeroQuest» bestimmt aus der TV-Werbung. Der Spot lief nämlich in Dauerschleife.

In HeroQuest verbünden sich bis zu vier Spielende als mythische Helden – Barbar, Zwerg, Elfe und Zauberer. Eine Person übernimmt die Spielleitung und steuert euch durch ein Labyrinth, um gegen das Böse zu kämpfen. Das Ziel ist, epische Herausforderungen zu meistern, Schätze zu heben und finstere Kreaturen zu besiegen. HeroQuest ist ein semi-kooperatives Spiel, bei dem eine Person den Antagonisten Zargon spielt und die anderen als Helden agieren.

Ursprünglich wurde HeroQuest 1989 von Milton Bradley (MB) in Zusammenarbeit mit Games Workshop veröffentlicht. Es war eines der ersten Brettspiele, das Elemente aus den damals beliebten Pen-&-Paper-Rollenspielen wie Dungeons & Dragons aufgriff. Nach einem kurzen Erfolg wurde das Spiel 1993 an Hasbro verkauft und geriet nach und nach in Vergessenheit. In den folgenden Jahren gab es zwar noch Nachfolger wie «Advanced HeroQuest» und «Warhammer Quest», diese waren aber komplexer und veränderten das einfache Spielprinzip von HeroQuest. Das Original wurde zu einem begehrten Sammlerstück und blieb in den Herzen vieler Fans verankert.

2022 ist HeroQuest dank einer Crowdfunding-Kampagne, initiiert von Hasbro und Avalon Hill, wieder auferstanden. Die Neuauflage behält das klassische Spielprinzip bei und ergänzt es mit modernen Elementen wie einer Begleit-App, die den Spielleiter ersetzen kann.

Was die Experten sagen

Um HeroQuest auf Herz und Nieren zu testen, hilft uns der Brettspielverein Zofingen. Einmal im Monat trifft sich die Gruppe zu einem grossen Brettspielabend. Von kurzen Kartenspielen bis zu mehrstündigen Strategie-Giganten kommt dabei alles auf den Tisch.

Die Freude ist gross, wenn die Helden in den Kampf ziehen.
Die Freude ist gross, wenn die Helden in den Kampf ziehen.
Quelle: Lukas Schär

Die Brettspiel-Experten haben für uns einen Fragebogen ausgefüllt und HeroQuest in verschiedenen Kategorien bewertet. Drei Dinge sind den Testenden aufgefallen: HeroQuest ist ein Epos, eine Partie dauert lange. Für das schnelle Spiel zwischendurch taugt das Spiel also nicht. Zudem hat die Zofinger Brettspielgruppe einen hohen Glücksfaktor bewertet. Wen wundert's? Das Spiel stammt aus den USA und Ami-Games sind notorisch bekannt für viele Würfel und den grossen Glücksfaktor. Schliesslich haben die Profis die Qualität des Spielmaterials gelobt. Ein Plus bei einem Spiel, das viele Erweiterungen hat und daher jahrelangen Spielspass verspricht.

Neben dem Fragebogen konnten die Spieletester Kommentare abgeben. Dort wurde bemängelt, dass die Charaktere grössere Unterschiede haben könnten. Zudem nimmt der Spielleiter eine zu mächtige Rolle ein: «Die Fähigkeiten vom Gamemaster sind zu stark. Er hat einfaches Spiel, die Gegenspieler zu zerstören». Unter dem Strich haben alle gesagt, dass ihnen HeroQuest Spass gemacht hat und nur einer der fünf Spieler möchte HeroQuest nicht erneut spielen.

Die Qualität der Spielfiguren in HeroQuest ist sehr hoch.
Die Qualität der Spielfiguren in HeroQuest ist sehr hoch.
Quelle: Lukas Schär

Fazit: Ein Klassiker für Fantasy-Fans

Die Neuauflage von HeroQuest bietet eine nostalgische Reise mit modernen Anpassungen. Die Frage, ob es im Vergleich mit neueren, komplexeren Spielen wie «Gloomhaven» standhält, hängt letztlich vom persönlichen Geschmack ab. Wer ein schnelles Eintauchen in heroische Fantasy-Abenteuer sucht und den Charme der 80er und 90er schätzt, für den könnte HeroQuest genau das Richtige sein.

Titelfoto: Lukas Schär

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Bezahlt werde ich dafür, von früh bis spät mit Spielwaren Humbug zu betreiben.


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